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Silvesterangst - woher kommt das und was kann ich tun??

Silvesterangst- woher kommt das?

Liebe Hundemenschen,

bald ist es soweit und Weihnachten steht vor der Tür und die besinnliche Zeit beginnt bereits mit dem ersten Advent und dann kommt auch bald der Tag, wo Silvester gefeiert wird.

Ihr habt einen Hund oder Beagle, der Angst vor Silvester hat? Dann gebe ich euch gerne noch ein paar Informationen sowie erste Hilfe-Maßnahmen für Silvester.

In der Regel ist es für ein Training meist zu spät. Mein erster Tipp: Kauft Silvester Feuerwerk, damit ihr gleich am Anfang des Jahres mit dem Training starten könnt damit das nächste Silvester, stressfreier und entspannter für euch und eure Hunde wird.

Angst vor Feuerwerk, woher kommt das?

Es kann sein, dass Dein Hund negative Erfahrungen über Schmerz oder einen Schrecken gemacht hat. Oft sind Hunde unzureichend geprägt, das heißt sie haben in den ersten 8 – 12 Wochen nichts kennen gelernt und leider sind diese, dann auch oft nicht sozialisiert. Es gibt aber auch Hunde, die haben einfach eine genetische Veranlagung und sind einfach ängstlicher.

Ich bekomme einen Welpen zu Silvester, was tun?

Welpen sind in den ersten Wochen sensibel und müssen dosiert an neue Umweltreize und Geräusche gewöhnt werden.  

 

Wenn ihr also eine große Silvesterparty feiern möchtest, was es ja dieses Jahr Corona bedingt nicht geben wird, empfehle ich einen Welpen erst nach Silvester vom Züchter abzuholen und ihn dann in den ersten Wochen auf die Umwelt, Geräusche etc. langsam zu gewöhnen.

Dann kann das nächste Silvester kommen.

Welche Symptome entstehen beim Hund bei Angst?

Körpersprachlich seht ihr Hecheln und Zittern die Hunde oft. Sie haben angelegte Ohren, eine geduckte Körperhaltung und einen Rundrücken. Die Rute (Schwanz) ist oft eingeklemmt. Der Hund hat große, geweitete Pupillen und der Blick ist häufig nicht fokussiert. Die Lefzen sind lang nach hinten gezogen und er hat eine Stressfalte. Ganz oft stellen Hunde auch ihre Nackenhaare hoch.

Welche Trainingswege aus der Angst gibt es?

Angst wird im Gehirn in der Großhirnrinde programmiert und ist leider nicht löschbar, dass macht ein Training leider oft schwer und erfordert viel Geduld. Was aber gut ist.Du kannst deinem Hund helfen und seine Angst mit positiven Gefühlen und Informationen überlagern. Gerade wenn es wirklich „nur“ die Silvesterangst ist, solltet ihr euch vorweg erst einmal die Frage stellen, ob ihr den langen Weg eines Trainings wirklich durchziehen könnt und wollt oder ob ihr ein paar Tage die Umgebung verlasst und da hin fahrt, wo es ruhig ist.

Das Wegfahren ist auf alle Fälle die stressfreiere Variante und der Aufwand ist gering im Gegensatz zu manch einem Training. Wenn ihr aber mit eurem Hund trainieren möchtet und eure und die Lebensqualität eures Hunds verbessern wollt, dann wählt am besten den Weg der Systematischen Desensibilisierung.

Es geht hier darum, dass sich der Reiz (also ein Geräusch, Knallen, Böllern) von weitem ganz langsam annähert.Der Hund bleibt in seiner Ausgangsposition und wird mit einer Sache beschäftigt, die in ihm positive Gefühle auslösen. Finde als erstes eine Beschäftigungsform, die für deinen Hund das Größte ist. Das kann zum Beispiel ein Futtersuchspiel sein, denn die Hunde jagen ja bekanntlich gerne und gerade der Beagle verfolgt gerne Spuren. Warum nicht den Keksen hinterherjagen? Meine Beagles lieben das. Dies können aber auch Apportierübungen, Tricks und vieles mehr sein. Selbst Balljunkies dürfen ausnahmsweise auch hierbei mal mit dem Ball spielen.

Die Alternativbeschäftigung wird als erstes allein mit dem Hund geübt, in verschiedenen Situationen und OHNE Geräusche.

 

Ist dein Hund in den Situationen ansprechbar für die Alternativbeschäftigung und macht gut mit, kannst du dann mit Hilfe einer zweiten Person in weiter Entfernung, Geräusche dazu nehmen. Zum Beispiel nutzt ihr hierzu einen Knallfrosch oder eine Spielzeugpistole. Nimmt dein Hund das Geräusch wahr und zeigt aber kein ängstliches Verhalten und geht seiner Lieblingsbeschäftigung weiter nach, hast du alles richtig gemacht.

 

Diese Übung machst du weiter und verringerst immer die Distanz, das Geräusch wird also immer lauter. Ist Dein Hund aber für die Alternativbeschäftigung nicht ansprechbar, hast du den Trainingsschritt zu groß gewählt. Das sollte auf keinen Fall passieren. Das Training ist also immer richtig, wenn der Hund das Knallen registriert, aber noch keinen Ansatz von ängstlichem Verhalten zeigt. Die Distanzverringerung muss also sehr langsam und geduldig passieren.

 

Achte hierbei genau auf die Körpersprache deines Hundes. Nimm später stetig lautere und andere Geräusche hinzu, zum Beispiel ein Händeklatschen, eine Schreckschusspistole etc. Erst am Ende steht das Zünden eines kleinen Knallkörpers. GANZ WICHTIG: Das Training zieht sich immer über Wochen und Monate.

Was hilft? Was hilft nicht?

Ich möchte kurz auf die oft genannte „Geräusche CD“ eingehen. Sie enthält zahlreiche klassische Angst-Geräusche für Hunde wie Staubsauger- und Straßenlärm, aber eben auch Donner und Feuerwerke. Es wäre großartig, sie effektiv verwenden zu können, denn so müsste man beim Abspielen einfach konstant den Lautstärkepegel höher drehen, um das Prinzip der Systematischen Desensibilisierung anwenden zu können.

 

Bei manchen Hunden hilft dies, bei manchen aber auch nicht, da die Situation nicht wirklich reproduziert werden kann. Es gibt Hunde, die haben allein durch den Geruch von Feuerwerk Angst & Panik und dann nutzt leider NUR das Geräusch beim Training nichts. Hunde können die Angst über den Geruch, eine Berührung, über einen Schmerz (z. B. ist ein Böller neben einem Hund explodiert und der Knall war so laut, dass der Hund Schmerzen im Ohr hatte)

Weitere mehr oder weniger bekannte Hilfsmittel sind Pheromon Stecker, -sprays oder -Halsbänder.Sie enthalten jene Beruhigungspheromone, die bei der Mutterhündin in der Welpen Aufzucht ausgeschüttet werden. Es soll also ein Geborgenheitsgefühl entstehen. Die Wirkung dieser „Hilfsmittel“ ist nicht klar bestätigt, jedoch kann es nicht schaden sie auszuprobieren, bei manchen Hunden hilft es.

Gleiches gilt für das Anziehen enger„Bodys“ für den Hund. Sie sollen, ähnlich wie bei Neugeborenen, durch das enge Wickeln, beruhigend einwirken. Stört es Ihren Vierbeiner nicht, so etwas grundsätzlich zu tragen, kann auch hier beim Versuch nichts schiefgehen. Bei einem meiner Beagle, hat das in einer Angstsituation bewährt gemacht und ich konnte parallel mit und der systematischen Desensibilisierung im Training unserem Beagle sehr helfen. Mittlerweile benötige ich auch keine Alternativbeschäftigung mehr, er ist wieder entspannt und nicht mehr ängstlich.

 

Gänzlich abzuraten ist immer von Sedierungsmedikamenten. Sie führen nur dazu, dass der Körper „heruntergefahren“ wird, der Kopf aber alles mitkriegt und dann nur damit beschäftigt ist, gegen die Schwäche anzukämpfen.

 

Womit ich noch gute Erfahrungen habe, sind z. B. Lichttherapiepflastern, die den Hund entspannen und beruhigen. Als unser Harper, das erste Silvester vor sich hatte, habe ich ihm vorsorglich solch ein Pflaster nachmittags geklebt. Wir waren um 18.00 Uhr nochmal Gassi, da wurde schon aus der Entfernung geknallt und Raketen gezündet. Das hat Harper cool hingenommen. Aber auch CBD-Öl oder CBD-Hundekekse sowie diverse andere Mittel können zusätzlich das Training unterstützen und der ein oder andere Kundenhund von mir hat nach dem Training mit Frauchen und Herrchen Silvester entspannter erlebt. Harper war zu seinem ersten Silvester gerade in der sogenannten sensiblen Junghundephase, wo mancher Junghund auf gewisse Dinge ängstlich reagiert, das kann ein Geräusch sein, ein Mülltonne, die den Tag vorher nicht auf der Straße gestanden hat und vieles mehr. Die Schussfestigkeitsprüfung hat Harper bestanden und mit Silvester haben beide unserer Beagles keine Probleme. 

Mein wichtigster TIPP

Sei ein starker Partner für deinen Hund. Nicht nur in der Angstsituation selbst, sondern im Alltag und im gemeinsamen Zusammenleben. Nur wenn dein Hund dir in Alltagssituationen vertraut und dich ernst nimmt, vertraut er dir auch in Angstsituationen.

Für ein Training ist es zu spät! Was kann ich tun?

kauen & lecken

Bevor es mit den Knallern so richtig losgeht, gib deinem Hund den größten Kauleckerbissen, den du dir vorstellen kannst. Ein großes Rinderohr ist oft ein Highlight. Oder befülle einen KONG mit Hüttenkäse o.ä. Das Lecken und Knabbern setzt Glückshormone frei und beruhigt den Hund automatisch.

Vorhänge zu & Musik an

Kleinste Lichtreflexe von draußen können die Angstzustände bereits auslösen. Schließe daher - wenn möglich - Rollläden, Vorhänge oder Jalousien. Entspannende Musik (für dich), die in angenehmer höchstmöglicher Lautstärke abgespielt wird (für deinen Hund), dämpft so manche Knallgeräusche gut ab.

Rückzug bieten

Bevorzugt es dein Hund sich irgendwo zu verkriechen, sei es im oder unter dem Bett, in der Dusche oder doch lieber im Keller – gestatten es ihm und mach es ihm dort gemütlich. Sorgsam aufgebaut, kann auch eine eigene Box für deinen Hund eine geeignete Höhle sein. 

trösten? ja oder nein

Wenn dein Hund Nähe sucht und dabei das Gefühl Angst für ihn weniger wird, dann kann man ihm dies auch erfüllen zum Beispiel durch Halten, Massieren und ruhige "tröstende" Worte, sofern diese "Tätigkeiten" auch sonst keine positiven Verstärker sind.

auslasten & müde machen

Versuche deinen Hund am Silvestertag bestmöglich auszulasten. Fahre tagsüber weit hinaus, um deinen Hund in der Stille und Ruhe nochmal ordentlich auszupowern. Nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Aber bedenke, dass die Knaller oftmals von weitem hörbarer sind als man denkt und gerade der Hund mit dem sehr guten Gehör nimmt diese aus weiterer Distanz wahr als wir Menschen. 

beim Spaziergang richtig sichern

Bitte sichere den Hund draußen mit Schleppleine und Geschirr und Halsband, falls er sich doch erschreckt, dass er nicht fortlaufen kann. Das lese ich leider immer wieder, dass Hunde sich erschrecken und an Silvester entlaufen. Also bitte tut mir den Gefallen und passt ein zwei Tage vor, an Silvester und danach auf und sichert eure Hunde richtig! 

Ihr habt noch Fragen? Am Dienstag den 17.11.2020 findet hierzu um 19.00 Uhr ein Onlinevortrag statt. Da habt ihr auch die Möglichkeiten Fragen zu stellen. Gerne könnt ihr euch über das Anmeldeformular anmelden. Ich freue mich auf euch!

Eure Bettina mit Coroner & Harper

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Bettina Bumb - Coachin für Mensch + Hund - Expertin für Beagles & Jagdhunde - Life Trust Coachin, Kontakt: bettina@mitjagdhundenleben.de+

zertifizierte Organetikerin + Tierheilpraktikerin Ausbildung - Gesund auf 6 Pfoten Kontakt: bettina@gesund-auf-6-pfoten.de
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